Three Dates of the Tragic Fifty Years of Europe (1598 – 1618 – 1648)

Three Dates of the Tragic Fifty Years of Europe (1598 – 1618 – 1648)

Organisatoren
Institut für Allgemeine Geschichte der Akademie der Wissenschaften, Moskau
Ort
Moskau
Land
Russian Federation
Vom - Bis
19.09.2018 - 21.09.2018
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Von
Angela Rustemeyer, Geschichte und Kulturen Osteuropas, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Die Veranstalter VLADISLAV NAZAROV (Moskau) und PAVEL UVAROV (Moskau) standen vor der Herausforderung, einerseits die seriöse Forschung in Russland zu den ‚Wirren‘ im Moskauer Reich in Zeiten nationaler Vereinnahmung zu Beginn des 17. Jahrhunderts adäquat abzubilden, andererseits das frühneuzeitliche Russland in der Geschichte Europas zu positionieren. Mit der Auswahl dreier symbolischer Daten legten sie ein Panorama an, mit Chancen für eine breite und dem Risiko einer schwer zu strukturierenden Debatte.

Das Jahr 1598 markiert als Ausgangspunkt den Beginn der dynastischen Krise im Moskauer Reich, die in die ‚Wirrenzeit‘ führte. Das mittlere Datum im Titel der Tagung, 1618, steht für die zeitversetzten Höhepunkte verheerender Kriege in den behandelten Gegenden (Ende der Kriege der ‚Wirrenzeit‘ im Moskauer Reich, Beginn des Dreißigjährigen Krieges in Mittel- und Westeuropa). Als der Dreißigjährige Krieg zu Ende ging, brach wiederum im Moskauer Reich eine Serie städtischer Revolten und in seiner unmittelbaren Nachbarschaft der Chmel’nyc’kyj-Aufstand aus. Um zu einer kohärenten Deutung der Epoche in Europa zu gelangen, galt es auf dieser Tagung, hinter den Ereignissen liegende, übergreifende Entwicklungen zu erfassen. Ansätze mit Geltungsanspruch über die Grenzen national definierter Geschichtsräume hinaus hatten jedoch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht nur Anhänger, sondern wurden zum Teil auch mit Skepsis betrachtet; dies nicht zuletzt, weil man ihnen eine apologetische Funktion im Hinblick auf Defizite supranationaler Ordnungen beziehungsweise deren (vermeintlicher) historischer Vorläufer unterstellte.

So kritisierte JAROSLAV PÁNEK (Prag) in seinem Plenumsvortrag über die Hintergründe des Ständeaufstands in Böhmen (1618-1620), dass ein formulierter, aber nicht eingelöster Anspruch, transnationale Geschichte zu schreiben, letztlich zu einer revisionistischen Idealisierung des Habsburgerreichs als „Symbol für Pluralismus und musterhaften Vorgänger der EU“ geführt habe. Pánek wehrte sich gegen die (allerdings nicht mit bestimmten Personen identifizierte) Meinung, die Habsburgermonarchie sei ein Beispiel für friedliche Integration. Vielmehr habe sich ein strukturell schwacher Partner – die österreichischen Erblande – wirtschaftlich stärkere, bevölkerungsreichere Länder angegliedert (die Niederlande, Böhmen, in geringerem Maße Ungarn). Wien habe seinen Herrschaftsanspruch letztlich nur mit Gewalt und einer brutalen Nivellierungspolitik gegenüber den Nichtkatholiken durchsetzen können. Diese Art von ‚Integration‘ habe zur Rückständigkeit Zentraleuropas gegenüber Westeuropa geführt.

In ähnlicher Weise wehrte sich ANDREJ PROKOP’EV (St. Petersburg) in seinem forschungsgeschichtlichen Vortrag gegen supranationale Strukturen als Weichensteller bei der Erforschung des Dreißigjährigen Krieges. Zwar warnte er auch vor nationalistischen Tendenzen in der deutschen Öffentlichkeit, welche im Dreißigjährigen Krieg eine permanente Opferrolle der Deutschen anlegen würden. Vor allem sah er aber Verzerrungen durch zu weit gewählte geschichtswissenschaftliche Blickwinkel, die den von den Zeitgenossen wahrgenommenen Charakter des Konflikts als ‚deutscher Krieg‘ ausblenden würden. Als Irrwege identifizierte Prokop‘ev zum Beispiel die Suche nach einem frühneuzeitlichen Muster für einen ‚europäischen Bürgerkrieg‘ zwischen 1914 und 1945 oder die Deutung des Dreißigjährigen Kriegs als Phänomen einer globalen Krise des 17. Jahrhunderts. Beifall zollte er hingegen Heinz Duchhardt für eine Relativierung des Erklärungspotenzials der Konfessionalisierung, Peter Wilson für eine Aufwertung ‚deutscher‘ Kriegsursachen sowie Georg Schmidt und der Universität Jena, wo er in der Erforschung von Egodokumenten zum Dreißigjährigen Krieg einen Perspektivwechsel ausmachte. Der Vortrag vermittelte wertvolle Einblicke in die Außenwahrnehmung der geschichtswissenschaftlichen Diskussion in Deutschland, aber die Schlussfolgerung blieb offen: War dies eine Empfehlung an die Kollegen und Kolleginnen in der Geschichtsschreibung Russlands, auf den Weitwinkel zu verzichten und lieber beim ‚Zoomen‘ auf Manifestationen einer Nationalgeschichte zu bleiben, wenn sie die Kriege der ‚Wirrenzeit' behandeln?

Eine geschickte Auswahl der Referenten sicherte dem Plenum kontroverse Vorträge. So wird für JURIJ IVONIN (Smolensk), anders als für Prokop’ev, der Dreißigjährige Krieg nach wie vor am fruchtbarsten als europäischer Konflikt interpretiert, die Makrokonzepte ‚Konfessionalisierung‘ und ‚globale Krise des 17. Jahrhunderts‘ behalten bei ihm ihren Wert. ISTVÁN SZIJÁRTÓ (Budapest) zeigte, dass im Unterschied zum böhmischen / tschechischen Adel dessen ebenfalls protestantische ungarische Standesgenossen in der Habsburgermonarchie ihren privilegierten Status in einer dualistischen Ordnung mit König und Ständen erhalten konnten. Das Fundament dafür legte die geschickte Nutzung des Bruderzwists der Habsburger zehn Jahre vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Anders als in dem von Pánek untersuchten Fall Böhmens stellten sich auch die finanziellen Abhängigkeiten dar: Sezessionsbestrebungen der Ungarn stand stets die nur mit Hilfe der Habsburger zu finanzierende Grenzverteidigung gegen das Osmanische Reich entgegen. Erst recht war an eine Rückeroberung der an das Osmanische Reich verlorenen Gebiete nur mit Unterstützung der Habsburger zu denken. So mündete selbst der von Ferenc Rákoczi geführte Unabhängigkeitskrieg letztlich wieder in einen – für den ungarischen Adel durchaus vorteilhaften – Dualismus.

Weg von Widersprüchen zwischen Nationen hier und supranationalen Formationen dort beziehungsweise entsprechend inspirierten Zugängen führte WILLEM PETER BLOCKMANS‘ (Leiden) Beitrag. Blockmans lenkte den Blick stattdessen auf das Verhältnis zwischen Herrschaftsorganisation einerseits und finanziellem, folglich auch militärischem Mobilisierungspotenzial andererseits. Er stellte eine tendenziell befriedende Wirkung (quasi)republikanischer Ordnungen in der Schweiz, den Niederlanden und England im 17. Jahrhundert, die auf Sicherung des Handels angelegt waren, den kriegstreibenden persönlichen Interessen der Monarchen gegenüber. Nicht (mehr) ständisch kontrollierte, kriegsführende Fürsten beuteten ihre Länder rücksichtslos aus. Schützte das Militär in den Niederlanden den Überseehandel als den Garanten eines ungekannten wirtschaftlichen Booms, so war dieser Boom in Schweden kriegsbedingt, aber mit den Kosten des Krieges teuer erkauft. Mit dem Thema „Partizipation und Kriegsfinanzen“ legte Blockmans eine Spur an, die in den Panels gewinnbringend weiter verfolgt wurde.

So zeigte PETR VOREL (Pardubice), dass der Konflikt zwischen dem Kaiser und den böhmischen Ständen in erheblichem Maße im Feld der Finanzen ausgetragen wurde. Vorel deutete den Beschluss der Stände von 1615, der Bevölkerung eine fünfjährige Steuervorauszahlung aufzuerlegen, nicht als fatales Nachgeben gegenüber dem Kaiser, sondern als geschickten Schachzug, weil die Nebenbestimmungen zu diesem Beschluss der hemmungslosen Weiterverschuldung der Krone auf Kosten der böhmischen Steuerzahler Einhalt geboten haben. Die Neuregelung der Staatsfinanzen, mit denen die böhmischen Stände sich selbst Handlungsspielraum verschafften und den des Monarchen empfindlich einschränkten, trug entscheidend zum Ausbruch des Krieges bei: Ferdinand II. konnte kein Interesse daran haben, diesen Status quo zugunsten des Friedens zu erhalten.

Weit weniger institutionalisiert als die böhmischen Stände, befand sich die Repräsentation des ‚ganzen Landes‘ in ‚Landesversammlungen‘ im Moskauer Reich in den Jahren nach den ruinösen ‚Wirren‘ auf ihrem Höhepunkt und musste bei der Steuererhebung gefragt werden. Auf der Landesversammlung von 1616 verlangte die Regierung Zustimmung zu Steuern für den Ausgleich des Defizits und bezifferte dieses fünfmal höher, als es eigentlich war. Die Bevölkerung in den von DMITRIJ LISEJCEV (Moskau) untersuchten Gebieten untertrieb ihrerseits in der Kommunikation mit der Moskauer Obrigkeit ihre Zahlungsfähigkeit und bestach die mit der Steuereintreibung betrauten Personen. Obrigkeit und Gesellschaft, so Lisejcev, operierten mit den gleichen Mitteln und fanden so einen finanziellen Ausgleich. Die Bestechung wurde zwar als solche identifiziert, aber nur milde geahndet. Insofern lässt sich der Fall genau zwischen den beiden Grundpositionen in der geschichtswissenschaftlichen Korruptionsdiskussion einordnen, von denen die eine Korruption schon im Mittelalter problematisiert sieht, während die andere Korruption als ein der Vormoderne fremdes Konzept betrachtet. So zeugte der Vortrag vom noch kaum genutzten Potenzial des Moskauer Reiches für die Erforschung ‚politischer Informalität‘.1

Ein weiteres Thema der Tagung war naturgemäß die Rolle von Religion und Konfession in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. MICHAIL DMITRIEV (Moskau) charakterisierte den Chmel’nyc’kyj-Aufstand in Übereinstimmung mit dem prominenten ukrainisch-amerikanischen Historiker Serhii Plokhy als genuinen Religionskrieg, TATJANA TAIROVA (St. Petersburg) beurteilte das vom Patriarchen Nikon vorangetriebene militärische Engagement des Moskauer Reiches für die Angliederung der Ukraine östlich des Dnipro genauso. Damit setzten sie einen deutlichen Akzent gegen Behauptungen, die Akteure hätten rationale nationale Interessen verfolgt und eine historische Notwendigkeit vollzogen. Im Zeichen konfessioneller Gegensätze standen nicht nur die Anfänge der Historiographie zum böhmischen Ständeaufstand bei den zeitgenössischen Autoren Pavel Stránský und Pavel Skála (GEORGIJ MEL’NIKOV, Moskau); auch die Darstellung des Moskauer Reiches vor dem Hintergrund der internationalen Lage in den ersten französischen Periodika war aufgrund der Gegnerschaft Frankreichs zu den katholischen Habsburgern konfessionell beeinflusst (NATAL‘JA ALTUCHOVA / PAVEL UVAROV, beide Moskau).

Stark vertreten war auf dieser Tagung die Militärgeschichte. Ein Aspekt waren dabei Söldnerbiographien, die das Moskauer Reich als Randzone der europäischen ‚Gewaltmärkte‘ streiften oder in einigen Fällen dorthin mündeten. Söldner spielten im Militär des Moskauer Reiches jedoch keine entscheidende Rolle, und darin liegt eine gewisse Gefahr der Beschäftigung mit diesem Stoff: Aufgrund der relativ geringen Bedeutung der Söldner für das Moskauer Reich erschließt er sich vor allem in starker Personalisierung, welche die zurecht eingeforderte sozial- und regionalgeschichtliche Verankerung transnationaler Forschung zu Krieg und Militär2 nicht einlösen kann.

Mit dem Wandel im Kern der Moskauer Militärverfassung beschäftigten sich Vorträge, die den Aufbau einer ‚regulären‘ Armee im Zarenreich seit den 1630er-Jahren zum Thema hatten. ALEKSANDR MALOV (Moskau) beschrieb die Einführung militärischer Ränge bei den Truppen ‚neuen Typs‘. Diese begannen das Militär mit neuen Attributen zu profilieren, die nicht nur dem Adelsaufgebot, sondern auch dem Strelitzenheer mit seinen Zehner-, Fünfziger- und Hundertschaftsführern, einer der mittelalterlichen Stadtverteidigung entlehnten Hierarchie, fremd waren. OLEG RUSAKOVSKIJ (Moskau) hinterfragte die verbreitete Meinung, die 1649 in hoher Auflage gedruckte Übersetzung des Lehrbuchs „Kriegskunst zu Fuß“ spiegele eine gelebte Praxis des Transfers zeitgemäßer westeuropäischer Taktik und Truppenorganisation im Moskauer Reich. Das veraltete und unhandliche Lehrwerk fand weite Verbreitung – jedoch ausgerechnet nicht bei den Kommandierenden der nach westlichem Vorbild geschaffenen Truppen. Rusakovskij zeigte, dass auch im militärischen Bereich Rezeption vorwiegend Repräsentationszwecken dienen konnte, was ihre kulturelle Bedeutung nicht schmälert, sondern im Gegenteil unterstreicht.

Ein weiterer innovativer Beitrag führte ins Hinterland der militärischen Modernisierung: VLADIMIR ARAKČEEV (Ekaterinburg) konnte anhand einer quantitativen Untersuchung zu drei Städten im äußersten Westen des Moskauer Reiches zwischen 1627 und 1637 den in der Historiographie bereits vermuteten hohen Bewaffnungsgrad der Städter und ihre Verfügung über diese Waffen nachweisen. Ergänzt sei, dass diese Ausstattung der Stadtbevölkerung mit Waffen, so riskant sie im Jahrhundert der städtischen Aufstände für die Obrigkeit war, keineswegs den Städten im militärisch besonders gefährdeten westlichen Grenzgebiet des Moskauer Reiches vorbehalten war und nicht auf die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts beschränkt blieb. Die breite Mobilisierung von Personen außerhalb der Kriegerschichten im Moskauer Reich bei geringer Bedeutung ‚fremder‘ Söldner wurde von ausländischen Beobachtern der Kriege während der ‚Wirren‘ registriert3 und von der Historiographie im Sinne eines ‚Volkskriegs‘ interpretiert. Dabei wurden die wichtigen militärischen Konfrontationen meist doch von Angehörigen der Kriegerschichten entschieden. Das lässt viele Fragen offen und bietet Potenzial für vergleichende Untersuchungen, zumal sich die Forschung zu Westeuropa gerade verstärkt den bewaffneten Zivilisten zuwendet und eine anhaltende Bedeutung verschiedenster Milizformationen im Zeitalter der regulären Armeen feststellt.4

In einer facettenreichen Sektion über die internationalen Beziehungen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts schließlich kamen Aspekte von Multi- und Bilateralismus zur Sprache, zum Beispiel in MARINA BESSUDNOVAS (Lipeck) Beitrag über Lübecks Gestaltung seines Handels mit dem Moskauer Reich im Zeichen der Lockerung des Netzwerks der Hanse und des Ausbaus der schwedischen Position im Baltikum. Von großem Interesse bleiben politisch-kulturelle Missverständnisse zwischen der Moskauer Autokratie und ganz anders verfassten Staaten, wie ELENA RYBINAS‘ (Moskau) Beitrag über die Schwierigkeiten von Moskauer Diplomaten im Umgang mit Souveränitätsträgern der niederländischen Republik zeigte.

Vor dem Hintergrund einer angespannten politischen Lage gelang den Veranstaltern eine Tagung, auf der einiges über den Europa beigemessenen Stellenwert zu lernen war. Aus Sicht einer bewusst provokativen Historiographiekritik ist Europa ein schon überspannter Rahmen, der sich mit der Globalgeschichte noch weiter ausdehnt und den Blick verzerrt. Währenddessen gehen gerade quellennahe Studien unbefangen mit dem Europabezug um, meist mehr im Sinne von Verflechtung als im Sinne von Vergleich; (West-)Europa stellte sich weiter als unverzichtbare Referenz dar, weil das Moskauer Reich in den Jahrzehnten nach der ‚Wirrenzeit‘ bis in seine tragenden Institutionen eben auch vom Transfer aus dieser Richtung lebte.

Konferenzübersicht:

Plenum

Jaroslav Pánek (Prag): Konföderation autonomer Länder oder absolute Monarchie? Zentraleuropa an der Schwelle zum Dreißigjährigen Krieg

Andrej Prokop’ev (St. Petersburg): Ferner und naher Krieg: Das Jahr 1618 im Labyrinth der Diskussionen und Meinungen

Jurij Ivonin (Smolensk): Konfessionalisierung, globale Krise und der Anfang des Dreißigjährigen Krieges

Willem Peter Blockmans (Leiden): Warfare and Political Participation in Europe 1600-1650

Vladislav Nazarov, (Moskau): Repräsentationsorgane in den Jahren des Ersten Bürgerkrieges in Russland: Begriffe, Bedeutungen, Praktiken, Trends

István Szijártó (Budapest): The Unexpected Survival of the Dualism of King and Estates. The Case of the Kingdom of Hungary, 17th-18th Century

Panel I: Repräsentationsorgane und absolutistische Bestrebungen im Zeichen von Kriegserfahrung und sozialen Erschütterungen

Teréz Oborni (Budapest): The Alliance of the Prince and the King – Transylvania and the Kingdom of Hungary at the End of the 16th Century

Vladimir Šiškin (St. Petersburg): Der kirchliche Hofstaat in der Zeit der “französischen Sintflut” 1588-1598

Andrej Usačev (Moskau): Die Godunovy und das Konzil der russischen Kirche im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts

Aleksandr Lavrov (Paris): Zur Geschichte der Landesversammlung von 1613

Petr Vorel (Pardubice): Die tschechische Steuerreform und die wirtschaftlichen Gründe für den Ausbruch des ‚tschechischen Krieges‘ (1618)

Dmitrij Lisejcev (Moskau): Obrigkeit und Gesellschaft: Zur Frage der finanziellen Beziehungen zwischen Regierung und steuerzahlender Bevölkerung am Ende der 'Zeit der Wirren' in Russland

Aleksandr Lavrent‘ev (Moskau): „Dies ist das Banner Fürst Ivan Mikitič Odoevskijs“: Zur Frage des Status‘ der russischen Verwaltung im schwedisch besetzten Novgorod (1611-1617)

Panel II: Religiöse Erschütterungen, Religionspolitik und die Herausforderungen der Konfessionalisierung

Hubert Łaszkiewicz (Warschau): Krise und Reformen. Kirchenreformen im Moskauer Staat und in der Adelsrepublik Polen-Litauen

Arina Lazareva (Moskau): Die deutschen Intellektuellen und die konfessionelle Spaltung in der Epoche des Dreißigjährigen Krieges

Mikhail Dmitriev (Moskau): Konfessionelle und 'ethnische' Faktoren religiöser Gewalt im Aufstand Bohdan Chmel'nyc'kyjs (1648-1649)

Tat’iana Tairova (St. Petersburg): Religionskrieg: das Vorhaben des Zaren Aleksej Michajlovič und des Patriarchen Nikon zur Befreiung der orthodoxen Länder

Russell Martin (New Wilmington [PA]): Rechtgläubig und andersgläubig: Ritual und konfessionelle Identität bei den Hochzeiten dreier Mitglieder der russländischen Dynastie

Tat’jana Oparina (Moskau): Das Vorhaben einer dynastischen Verbindung zwischen dem Grafen Waldemar und der Zarentochter Irina Michajlovna. die konfessionelle Seite

Andrej Beljakov (Moskau): Die Fürsten und murzy der Nogaier in Russland Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts: Wandel ihres Status‘ vor dem Hintergrund der Religionspolitik des Moskauer Staates

Nikita Bašnin (St. Petersburg): Nektarij der Grieche: ‚ausländischer‘ Bischof von Vologda in der „Zeit der Wirren“

Gail Lenhoff (Los Angeles): Adjudicating Disputes over Property, Privileges and Immunities after the Troubles: Tsar Mikhail Romanov’s Ruling on the Rostov Petrovskii Monastery’s Claim to Fishing Rights on Lake Nero (1645)

Panel III: Der Dreißigjährige Krieg in den Augen von Zeitgenossen und Historikern: der historiographische Aspekt

Natal’ja Altuchova / Pavel Uvarov (both Moskau): Die Ereignisse der ‚Wirrenzeit‘ (1605-1614) im „Mercure françois“

Liudmila Ivonina (Smolensk): Westeuropa über die Ereignisse im Moskauer Staat des 17. Jahrhunderts: Der Krieg um Smolensk in der „Gazette“

Georgij Mel’nikov (Moskau): Das Verständnis des tschechischen Aufstands von 1618 in den Werken Pavel Stránskýs und Pavel Skálas

Dmitrij Veber (St. Petersburg): Ein Echo des Dreißigjährigen Krieges: Friedrich Menius und die Entstehung einer schwedischen Geschichtsschreibung in Livland

Andrej Ščeglov (Moskau): Das Widerstandsrecht in schwedischen schriftlichen Quellen des 14. bis 17. Jahrhunderts

Elena Rybina (Moskau): Das Bild der politischen Ordnung in den Niederlanden im offiziellen Bericht über die Gesandtschaft I.G. Kondyrevs und M. Neverovs 1615-1616

Larisa Landina (Minsk): Die Adelsrepublik Polen-Litauen und die absoluten Monarchien im europäischen geopolitischen Raum: der historiographische Aspekt

Panel IV: Armeen, Kriege und ihre Folgen

Aleksej Lobin (St. Petersburg): Kanonen der „Zeit der Wirren“: Neues zur russischen Artillerie (1598-1618)

Aleksandr Tolstikov (Petrozavodsk): Zur Biographie Conrad Bussows

Oleg Skobelkin (Voronež): Die ausländische Komponente in der Armee des Moskauer Reiches in der 'Wirrenzeit': Einbußen und Zuwächse

Nikolai Mininkov (Rostov-on-Don) : Das Ende der 'Wirren' und die Formierung des Donkosakenheeres

Aleksandr Malov (Moskau): Das Offizierscorps der Soldaten-, Reiter-, Dragoner- und Husarenregimenter von ihren Anfängen in Russland bis zu ihrer Auflösung nach dem Ende des Krieges um Smolensk

Dmitrij Fedosov (Moskau): Das schottische Corps im Dienst des Zaren im Krieg um Smolensk 1632-34

Oleg Kurbatov (Moskau): Das Offizierscorps der Einheiten „neuen Typs“ zwischen zwei russisch-polnischen Kriegen: Tendenzen und Widersprüche (1634-1654)

Oleg Rusakovskij (Moskau): Die Übersetzung von „Kriegskunst zu Fuß“: Geschichte eines Misserfolgs?

Angela Rustemeyer (Düsseldorf): The Incomplete Making of the Civilian: the Contribution of the First Half of the Seventeenth Century to the Demilitarization of Townspeople in Europe

Vladimir Arakčeev (Ekaterinburg): Das Mobilisierungspotenzial der Städte im Nordwesten Russlands in den 1610er bis 1640er Jahren

Oleg Nozdrin (Orel): Graf Matthias von Schlick und das Prätendententum in Europa in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts

Dmitrii Chitrov (Moskau): Besteuerungsmodelle im Moskauer Staat nach den 'Wirren'

Natal’ja Sokolova (Moskau): Das Kronland im Novgoroder Gebiet (uezd). Zur Frage des Landeigentums in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts

Panel V: Politische Allianzen und diplomatische Beziehungen

Hieronim Grala (Warsaw): Polnische Könige als Nachfolger der Rjurikiden? Zur Frage des Thronanspruchs der Vasa in Russland

Boris Florja (Moskau): Russland und Schweden in den Jahren des Dreißigjährigen Krieges

Iskra Schwarcz (Vienna): Die Kandidatur der Habsburger für den Moskauer Thron im Jahr 1613

Vladimir Vedjuškin (Moskau): Der Tod des Herrschers als Zeitengrenze: Spanien vor und nach 1598

Pavel Marek (Pardubice): Die Einheit der Habsburger. Kaiserin Maria, die Gesandten und die dynastischen Verbindungen zwischen dem kaiserlichen und dem spanischen Hof

Ekaterina Domnina (Moskau): Frieden auf Italienisch? Die diplomatischen Strategien Elisabeths I. und des Kardinals Alessandro Medici

Marie-Karine Schaub (Paris) : Les relations entre la Moscovie et l’Angleterre au sortir du Temps des Troubles

Julija Zakrževskaja / Adrian Selin (St. Petersburg): Prinz Hans in Ivangorod und Groß-Novgorod im Jahr 1602

Marina Bessudnova (Lipeck): Pläne für einen „russischen Stapel“ in der Handelsstrategie Lübecks an der Schwelle vom 16. zum 17. Jahrhundert

Tat’jana Gusarova (Moskau): Hinter den Kulissen des Linzer Friedens von 1645: Die Habsburger und Transsylvanien im Kampf um Ungarn.

Michail Beljaev (Šatura): Der Kampf um die jülisch-clevische Erbfolge am Ende des Dreißigjährigen Krieges

Petr Prudovskij (Moskau): Diplomatische Ränge in Westeuropa und Russland in der Epoche des Westfälischen Friedens

Abschließende Plenarsitzung

Mark Jusim (Moskau): Paradoxien des Dreißigjährigen Krieges. Italien und Russland an der Peripherie des gesamteuropäischen Konflikts

Pavel Uvarov (Moskau): Russische 'Wirren' und Dreißigjähriger Krieg: Vielfalt der Konflikt und Einheit des Kontexts. Versuch einer Synchronisierung

Anmerkungen:
1 Vgl. Philip Hoffmann-Rehnitz, Die Geschichte der politischen Informalität. Ansätze und Perspektiven neuerer Forschung, In: Zeitschrift für historische Forschung 42 (2015), 661-673, hier 664-667.
2 In Bezug auf Mittel- und Westeuropa realisiert z.B. in Philippe Rogger / Benjamin Hitz (Hg.), Söldnerlandschaften. Frühneuzeitliche Gewaltmärkte im Vergleich. Zeitschrift für historische Forschung, Beiheft 49, Berlin 2014.
3 Mit Quellenzitat zu dieser Außenwahrnehmung, aber auch beispielhaft für die benannte Tendenz: Oleg A. Kurbatov, Voennaja istorija russkoj Smuty načala XVII veka. Moskva 2014, 91.
4 Beispiele: das Projekt „Martial Cultures in Medieval Towns“ (http://www.hist.unibe.ch/forschung/forschungsprojekte/martial_culture_in_medieval_towns/index_ger.html; 7.10.2018); Ann Tlusty, The Martial Ethic in Early Modern Germany. Basingstoke 2011; Serge Brunet / José Javier Ruiz-Ibáñez, Les milices dans la première modernité. Rennes 2015.


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